Das Reallabor

Intelligente Erzeugung, Speicherung, Transport, Vermarktung und Nutzung von Grünem Wasserstoff

Infomarkt

Grüner Wasserstoff spielt eine wesentliche Rolle für eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende. Mittels Elektrolyse aus erneuerbarem Strom hergestellt, ist er umweltfreundlich, einfach speicherbar und ermöglicht durch den Ausgleich witterungsbedingter Schwankungen bei der Solar- und Windstromerzeugung sowie saisonaler Bedarfsschwankungen und Abdeckung von Spitzenlasten eine effiziente Sektorenkopplung. Noch dazu lässt er sich vielfältig einsetzen: ob in der Strom- oder Wärmeversorgung, in der Mobilität oder auch in der chemischen Industrie. Bisher steht der Aufbau einer weltweiten Wasserstoffwirtschaft jedoch erst am Anfang. Genau hier setzt der Energiepark Bad Lauchstädt an. 

Der Energiepark Bad Lauchstädt ist ein großtechnisch angelegtes Reallabor zur intelligenten Erzeugung von Grünem Wasserstoff sowie dessen Speicherung, Transport, Vermarktung und Nutzung. Als Reallabor der Energiewende wird dabei erstmalig die gesamte Wertschöpfungskette von Grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab erprobt. Mittels einer Großelektrolyse-Anlage von bis zu 30 MW wird unter Einsatz von erneuerbarem Strom aus einem nahe gelegenen Windpark Grüner Wasserstoff produziert. In einer eigens dafür gesolten Salzkaverne zwischengespeichert, kann der Grüne Wasserstoff über eine umgestellte Gaspipeline in das Wasserstoffnetz der in Mitteldeutschland ansässigen chemischen Industrie eingespeist und perspektivisch für urbane Mobilitätslösungen eingesetzt werden. Das Reallabor trägt so dazu bei, diese Zukunftstechnologien rund um Grünen Wasserstoff zu erforschen und zur Marktreife zu bringen – für eine technologisch starke und zukunftsorientierte Wasserstoffregion in Mitteldeutschland und eine erfolgreiche Sektorenkopplung in der gesamten Bundesrepublik.

Über das Projekt_Teaser Wissenschaftliche Begleitung

Projektstand

Nachdem das Projekt im September 2021 offiziell mit Übergabe des Fördermittelbescheids gestartet ist, standen in der ersten Projektphase Planungen und Genehmigungen im Fokus. Diese erste Phase konnte mit einer positiven Investitionsentscheidung (FID) der Konsortialpartner abgeschlossen werden. Die im Juni 2022 gestartete zweite Projektphase, in der die bauliche Umsetzung im Vordergrund steht, konnte öffentlichkeitswirksam im Beisein der Ministerpräsidenten Sachsen und Sachsen-Anhalt mit dem 1. Spatenstich begonnen werden. Dazu werden vor allem die acht Windenergieanlagen sowie der Elektrolyseur errichtet. Zudem laufen die Maßnahmen zur Umstellung der Transportleitung. Es folgt die Errichtung der Forschungsanlage zur Gasmessung und Gasreinigung. Die Inbetriebnahme aller Teilanlagen ist für das Jahr 2025 geplant.


Cornelia Müller-Pagel

ANSPRECHPARTNERIN

Cornelia Müller-Pagel

Sprecherin des Konsortiums sowie
Leiterin Grüne Gase
VNG AG

Projektzeitplan

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September 2021

Fördermittelübergabe

  • Start: Vorbereitung Forschungs- und Entwicklungsarbeiten sowie Standortvorbereitung
  • Start: Vorbereitung der Genehmigungsverfahren insbesondere zur Errichtung der Großelektrolyse und zur Umwidmung der Gastransportleitung in eine Wasserstofftransportleitung
Oktober 2021

1. Bürgerinformations­veranstaltung

1/2023

voraussichtlicher Abschluss BImSchV

  • erwartete Genehmigung für Windpark 
  • erwartete Genehmigung für Elektrolyse
bis 4/2023

Standortvorbereitungen

  • Standortvorbereitungen für Elektrolyse
  • Standortvorbereitungen für Speicher (Obertageanlage) 
ab 5/2023

Start Baumaßnahmen

  • Bau Umspannwerk
ab 7/2023

Beginn Errichtung Windpark

ab Q4 2023

Inbetriebnahme Windpark

bis Q4 2024

Umstellung Transportleitung

  • Umstellung und Ertüchtigung der Erdgasleitung auf Wasserstofftransport
  • Inbetriebnahme
Bis Q2 2025

Meilenstein

  • Errichtung Großelektrolyse mit anschließendem Forschungsbetrieb
  • Bau einer Gasreinigung 


    ab Q3 2025

    Inbetriebnahme

    • Elektrolyse
    • Gasreinigung und Gasmengenmessung mit Forschungsbetrieb
    August 2026

    Abschluss Forschungsbetrieb Wasserstoffproduktion

    Finanzierung des Projektes

    Mit einem Gesamtprojektvolumen von rund 210 Millionen Euro wird in die Zukunft der Wasserstoffregion in Mitteldeutschland investiert und die Forschung zur Sektorenkopplung aktiv vorangetrieben. Als „Reallabor der Energiewende“ wird die überwiegende Zahl der Projektbausteine im Rahmen des 7. Energieforschungsprogramms des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit rund 34 Millionen Euro aus Bundesmitteln gefördert. Die sieben Konsortialpartner bringen darüber hinaus gut 103 Millionen Euro als Eigenanteil in das Reallabor ein. 

    Zusätzliche 73 Millionen Euro werden für den Windpark des Energiepark Bad Lauchstädt durch die Terrawatt Planungsgesellschaft mbH investiert. Damit ist diese Großinvestition ein zentraler Baustein der sicheren und nachhaltigen Energieversorgung in Mitteldeutschland.

    Zusammenschluss erfahrener Partner mit ausgewiesener Expertise

    Die Terrawatt Planungsgesellschaft mbH entwickelt und realisiert seit über 25 Jahren Turnkey-Projekte im Bereich Windkraft und Photovoltaik. Die langjährige Erfahrung als Planer, Investor, Betreiber und Betriebsführer erlaubt es, die vollständige Projektrealisierung von der Standortsuche bis zur schlüsselfertigen Übergabe der Anlagen aus allen Perspektiven zu betreuen und die einzelnen Projektphasen durch eigene Fachkompetenzen zu gestalten. Darüber hinaus ist das Unternehmen als Dienstleister und technischer Berater national und international tätig und kann auf einen umfangreichen Erfahrungsschatz aus über 300 Projekten mit mehr als 1.500 Windkraftanlagen zurückgreifen.

    Uniper ist ein internationales Energieunternehmen mit Sitz in Düsseldorf und Aktivitäten in mehr als 40 Ländern. Mit rund 7.000 Mitarbeitenden leistet das Unternehmen einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit in Europa. Die Kernaktivitäten von Uniper umfassen die Stromerzeugung in Europa, den weltweiten Energiehandel sowie ein breites Gasportfolio. Uniper beschafft Gas – auch als verflüssigtes Erdgas (LNG) – und andere Energieträger auf den Weltmärkten. Das Unternehmen besitzt und betreibt Gasspeicher mit einer Kapazität von mehr als 7 Milliarden Kubikmetern. Uniper plant, seine rund 22,5 GW installierte Strom-Erzeugungskapazität in Europa bis 2035 CO2-neutral zu betreiben. Bereits heute ist das Unternehmen einer der größten Betreiber von Wasserkraftwerken in Europa und plant den weiteren Ausbau von Solar- und Windenergie als Schlüssel für eine nachhaltigere und unabhängigere Zukunft.    

    Uniper ist ein verlässlicher Partner für Kommunen, Stadtwerke und Industrieunternehmen bei der Planung und Umsetzung innovativer, CO2-reduzierender Lösungen auf dem Weg zur Dekarbonisierung ihrer Aktivitäten. Als Wasserstoff-Pionier ist Uniper weltweit entlang der gesamten Wertschöpfungskette aktiv und realisiert Projekte, um Wasserstoff als tragende Säule der Energieversorgung nutzbar zu machen.

    Die VNG Handel & Vertrieb GmbH (VNG H&V) mit Sitz in Leipzig beliefert in- und ausländische Handelsunternehmen, Weiterverteiler, Stadtwerke, Kraftwerksbetreiber und Industriekunden zuverlässig und flexibel mit Erdgas. Innovative Produkte, vielfältige Dienstleistungen und individuelle Konzepte für eine umweltfreundliche Energieversorgung bieten eine umfassende Unterstützung für die Umsetzung der Energiewende. Mit Vertriebsbüros in ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland, Beteiligungen und Geschäftskontakten in weiten Teilen Europas und als ein Unternehmen der VNG AG ist die VNG Handel & Vertrieb GmbH stets nah an ihren Kunden und international gut aufgestellt.

    Die VNG Gasspeicher GmbH (VGS) ist mit derzeit rund 2,2 Milliarden Kubikmetern nutzbaren Speicherkapazitäten der drittgrößte Speicherbetreiber in Deutschland. Als 100-prozentige Tochtergesellschaft der VNG AG mit Sitz in Leipzig verfügt VGS über nahezu 50 Jahre Erfahrung mit dem Errichten und Betreiben von Untergrundgasspeichern und den damit zusammenhängenden technologischen Prozessen. Das Kerngeschäft der VGS ist der Betrieb von Speicheranlagen und die Vermarktung von Speicherkapazitäten. Daneben fungiert VGS als technischer Betriebsführer für Speicheranlagen Dritter und erbringt in den Bereichen Anlagenbau und Messtechnik ingenieurtechnische Dienstleistungen für ihre Kunden. 

    Die ONTRAS Gastransport GmbH ist ein überregionaler Fernleitungsnetzbetreiber im europäischen Gastransportsystem mit Sitz in Leipzig. Für den Gastransport der Kunden betreibt ONTRAS Deutschlands zweitlängstes Ferngasnetz mit über 7.500 Kilometern Leitungslänge und rund 450 Netzkopplungspunkten. Das Unternehmen vereint als verlässlicher Partner die Interessen von Transportkunden, Händlern, regionalen Netzbetreibern und Erzeugern regenerativer Gase. 22 Biogasanlagen und zwei Power-to-Gas-Anlagen speisen Grüne Gase (Biomethan, synthetisches Methan bzw. Wasserstoff) ins ONTRAS-Netz ein. 

    Die DBI – Gastechnologisches Institut gGmbH Freiberg ist eine Forschungseinrichtung des DVGW Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches e.V. Sie erforscht in zahlreichen Projekten die gesamte Versorgungskette gasförmiger Energieträger. Seit 2005 wurden Projekte zur Integration von Grünem Wasserstoff bearbeitet. Die Erfahrungen reichen von der Untergrundgasspeicherung, über den Transport bis hin zu Wasserstoff-Nutzungstechnologien in Industrie und Haushalten. 

    VNG ist ein europaweit aktiver Unternehmensverbund mit über 20 Gesellschaften und rund 1.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Der Konzern mit Hauptsitz in Leipzig steht als Gasimporteur und Großhändler sowie als Betreiber von kritischer Gasinfrastruktur für eine sichere Versorgung mit Gas in Deutschland. Mit der Strategie „VNG 2030+“ verfolgt VNG darüber hinaus einen ambitionierten Pfad für einen Markthochlauf erneuerbarer und dekarbonisierter Gase wie Biogas und Wasserstoff und bereitet damit den Weg in ein nachhaltiges, versorgungssicheres und perspektivisch klimaneutrales Energiesystem der Zukunft.

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    BMWK als Förderer des Reallabors der Energiewende

    Als Reallabor der Energiewende wird der Energiepark Bad Lauchstädt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert. Im Rahmen des 7. Energieforschungsprogramms der Bundesregierung fördert das BMWK Unternehmen und Forschungseinrichtungen wie den Energiepark Bad Lauchstädt, die neue Technologien und Lösungen für die Energiewende erarbeiten und unter realen Bedingungen und im industriellen Maßstab umsetzen. Die Reallabore der Energiewende sollen als Bindeglied zwischen Technologieentwicklung und Marktdurchdringung den Transfer von der Forschung in den Markt schneller voranbringen.

    HYPOS - Starker Partner des Energiepark Bad Lauchstädt

    Der Energiepark Bad Lauchstädt baut auf die Vorarbeiten mehrerer Forschungsvorhaben im Rahmen der Aktivitäten des HYPOS e.V. auf. Gefördert durch das Bundeministerium für Bildung und Forschung (BMBF) erforschen im HYPOS-Netzwerk übergreifende Projektkonsortien Innovationspotentiale von der Strombereitstellung über Herstellung, Speicherung, Verteilung und Nutzung von Grünem Wasserstoff in den Bereichen Chemie, Raffinerie, Mobilität und Energieversorgung. Gemeinsam verfolgen über 140 HYPOS-Mitglieder das Ziel, eine sektorenübergreifende Grüne Wasserstoffwirtschaft in der Wasserstoffregion Mitteldeutschland zu etablieren.