Netzanschluss für ersten Wasserstoffkunden im Energiepark Bad Lauchstädt wird installiert
- ONTRAS hebt Abzweig-Armatur an Netzanschlusspunkt ein
- Infrastruktur entlang der Wertschöpfungskette von Grünem Wasserstoff wird damit lückenlos geschlossen
Bad Lauchstädt, 3. September 2024. Im Auftrag von ONTRAS Gastransport GmbH (ONTRAS) wurde heute für das Projekt Energiepark Bad Lauchstädt an der zukünftigen Ferngasleitung (FGL) 701 eine neue Abzweig-Armaturengruppe eingehoben. Über den Abzweig wird ONTRAS eine unterbrechungsfreie und sichere Versorgung der TotalEnergies Raffinerie Mitteldeutschland GmbH (TRM) mit Grünem Wasserstoff ermöglichen.
„Mit der Installation der neuen Abzweig-Armatur für den Netzanschluss unseres ersten Wasserstoffkunden im Energiepark Bad Lauchstädt haben wir einen wichtigen Meilenstein erreicht. Damit schaffen wir die Voraussetzung für eine durchgehende Versorgung der TotalEnergies Raffinerie Mitteldeutschland mit Grünem Wasserstoff und gehen einen wichtigen weiteren Schritt beim Anschluss des ersten Kunden an das zukünftige Wasserstoff-Kernnetz", erklärt Cornelia Müller-Pagel, Projektleiterin im Konsortium sowie Leiterin Grüne Gase der VNG AG. Der zu transportierende Grüne Wasserstoff wird ca. 25 Kilometer entfernt in der Elektrolyse hergestellt, die derzeit von Uniper und VNG Handel & Vertrieb GmbH gebaut wird. Dabei greift die Elektrolyse auf Grünstrom zurück, der durch die zum Energiepark Bad Lauchstädt gehörenden acht Windenergieanlagen nördlich von Bad Lauchstädt gewonnen wird.
Die einzelnen Bauteile der Armaturengruppe werden vor dem Einheben vor Ort zusammengesetzt. Im Anschluss erfolgen sowohl eine Schweißnaht- als auch Druckprüfung, sowie die Abnahme durch einen Sachverständigen. Danach wird die ca. 6 Tonnen schwere Armatur mit einem Spezialkran in die Baugrube gehoben und mit dem vorhandenen Leitungsstrang verschweißt. Für den vollständigen Anschluss der Raffinerie soll in den folgenden Bauabschnitten per Horizontalbohrung die Straße vor dem Gelände der TRM unterquert und eine Mess- und Regelanlage errichtet werden. Planmäßig soll der kommerzielle Betrieb ab dem 4. Quartal 2025 starten.
Mit der FGL 701 und deren Abzweig FGL701.01 wird ONTRAS zunächst die Raffinerie mit der Elektrolyse und zukünftig dem Kavernenspeicher in Bad Lauchstädt verbinden, den die VNG Gasspeicher GmbH als weiterer Konsortialpartner aktuell für die großtechnische Speicherung von Grünem Wasserstoff vorbereitet. In Zukunft wird ONTRAS über diese Leitung und weitere neue und umgestellte Leitungen im Rahmen des IPCEI-Vorhabens Green Octopus Mitteldeutschland (GO!) auch die Region Leipzig an das Wasserstoff-Kernnetz anschließen und mit nachhaltig erzeugtem Wasserstoff beliefern.
Über das Projekt:
Der Energiepark Bad Lauchstädt ist ein großtechnisch angelegtes Reallabor zur Erzeugung von Grünem Wasserstoff sowie dessen Speicherung, Transport, Vermarktung und Nutzung. Als Reallabor der Energiewende wird dabei erstmalig die gesamte Wertschöpfungskette von Grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab erprobt. Mittels einer 30 MW Großelektrolyse-Anlage von Sunfire wird unter Einsatz von erneuerbarem Strom aus dem nahe gelegenen Windpark Grüner Wasserstoff produziert. In einer eigens dafür gesolten Salzkaverne zwischengespeichert, kann der Grüne Wasserstoff über eine umgestellte Gaspipeline in das Wasserstoffnetz der in Mitteldeutschland ansässigen chemischen Industrie eingespeist und perspektivisch für urbane Mobilitätslösungen eingesetzt werden. Das Reallabor trägt so dazu bei, diese Zukunftstechnologien rund um Grünen Wasserstoff zu erforschen und zur Marktreife zu bringen – für eine technologisch starke und zukunftsorientierte Wasserstoffregion in Mitteldeutschland und eine erfolgreiche Sektorenkopplung in der gesamten Bundesrepublik. Dazu investieren die Projektpartner insgesamt 210 Mio. Euro, die eine Förderung als „Reallabor der Energiewende“ in Höhe von 34 Mio. Euro aus dem Förderprogramm 7. Energieforschungsprogramms des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) enthält.