Lieferkette für grünen Wasserstoff nun auch vertraglich komplett
- ONTRAS und TotalEnergies unterzeichnen Verträge für Netzanbindung und Grundstücksnutzung
- Raffinerie erster Transportkunde des künftigen deutschlandweiten Wasserstoff- Kernnetzes
- Baubeginn der Übergabestation im Juli geplant
ONTRAS Gastransport GmbH (ONTRAS) und TotalEnergies Raffinerie Mitteldeutschland GmbH (TotalEnergies) haben heute in Leuna die Netzanbindungs- und Gestattungsverträge für den Anschluss an das in Mitteldeutschland entstehende Wasserstoffnetz unterzeichnet. Damit ist die komplette Lieferkette für Grünen Wasserstoff aus dem Energiepark Bad Lauchstädt nunmehr auch vertraglich lückenlos abgebildet. Gunar Schmidt, ONTRAS-Geschäftsführer Betrieb und Sicherheit, erklärt: „Mit unseren heutigen Unterschriften haben wir alle notwendigen vertraglichen Grundlagen für die Erzeugung und den Transport von Wasserstoff geschaffen – vom Strom für die Elektrolyse über die Erzeugung, den Transport und den Vertrieb des Grünen Wasserstoffs bis hin zu den für die technische Abwicklung notwendigen Verträgen für den Netzanschluss. Wir freuen uns sehr, dass wir mit TotalEnergies zugleich auch den deutschlandweit ersten Kunden ans zukünftige Wasserstoff-Kernnetz anschließen werden. Jetzt können wir uns vollständig auf die termingerechte Umstellung der bisherigen Erdgasleitung auf Wasserstoff konzentrieren. Denn schon im 4. Quartal 2025 soll die Raffinerie erstmals Wasserstoff aus unserer Pipeline nutzen können.“
Thomas Behrends, Geschäftsführer TotalEnergies, unterstreicht: „Die Raffinerie in Leuna arbeitet intensiv an verschiedenen Projekten, um ihren CO2-Fußabdruck bis zum Ende dieses Jahrzehnts drastisch zu reduzieren. Grüner Wasserstoff spielt dabei eine zentrale Rolle. Dieses Projekt markiert den ersten Schritt, der es uns ermöglichen wird, in Zukunft große Mengen Grünen Wasserstoffs zu importieren und damit den derzeit für unsere Prozesse verwendeten grauen Wasserstoff zu ersetzen. Dank dieses Projekts erhält Leuna Zugang zur künftigen nationalen Wasserstoffinfrastruktur und somit zu den internationalen Märkten für Grünen Wasserstoff.“
Der im Energiepark Bad Lauchstädt produzierte Grüne Wasserstoff wird künftig von ONTRAS über eine rund 25 Kilometer lange Wasserstofftransportleitung zum Raffineriegelände der TotalEnergies in Leuna transportiert. Diese Leitung wird derzeit von Erdgas auf den erneuerbaren Energieträger umgestellt.
Die für die Versorgung von TotalEnergies notwendigen technologischen und kommerziellen Bedingungen und Regelungen sind in den heute unterzeichneten Verträgen festgelegt. So müssen eine Mess- und Regelanlage, eine Anschlussleitung sowie deren Netzanbindung an das ONTRAS-Wasserstoffnetz geschaffen werden. Der hierfür neu zu errichtende Netzanschluss wird im Rahmen des Forschungsprojektes „Reallabor Energiepark Bad Lauchstädt“ realisiert.
Der Baubeginn der nötigen Anlagen auf dem Raffineriegelände ist für Juli geplant. Bis Ende des Jahres soll die ONTRAS Leitung vollständig auf den Transport von Wasserstoff umgestellt sein, damit der kommerzielle Wasserstofftransport wie geplant in der zweiten Jahreshälfte 2025 starten kann.
Über das Projekt:
Der Energiepark Bad Lauchstädt ist ein großtechnisch angelegtes Reallabor zur Erzeugung von Grünem Wasserstoff sowie dessen Speicherung, Transport, Vermarktung und Nutzung. Als Reallabor der Energiewende wird dabei erstmalig die gesamte Wertschöpfungskette von Grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab erprobt. Mittels einer 30 MW Großelektrolyse-Anlage von Sunfire wird unter Einsatz von erneuerbarem Strom aus dem nahe gelegenen Windpark Grüner Wasserstoff produziert. In einer eigens dafür gesolten Salzkaverne zwischengespeichert, kann der Grüne Wasserstoff über eine umgestellte Gaspipeline in das Wasserstoffnetz der in Mitteldeutschland ansässigen chemischen Industrie eingespeist und perspektivisch für urbane Mobilitätslösungen eingesetzt werden. Das Reallabor trägt so dazu bei, diese Zukunftstechnologien rund um Grünen Wasserstoff zu erforschen und zur Marktreife zu bringen – für eine technologisch starke und zukunftsorientierte Wasserstoffregion in Mitteldeutschland und eine erfolgreiche Sektorenkopplung in der gesamten Bundesrepublik. Dazu investieren die Projektpartner insgesamt 210 Mio. Euro, die eine Förderung als „Reallabor der Energiewende“ in Höhe von 34 Mio. Euro aus dem Förderprogramm 7. Energieforschungsprogramms des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) enthält.