Energiepark Bad Lauchstädt auf der Zielgeraden: Elektrolyseur zur Produktion von Grünem Wasserstoff nimmt Gestalt an
Erste Elektrolyse-Stacks für Produktion von klimaneutralem Wasserstoff in industriellem Maßstab eingetroffen
Mit den ersten Stacks beginnt im Energiepark Bad Lauchstädt die Montage des Elektrolyseurs, dessen Bau Uniper und die VNG Handel & Vertrieb GmbH (VNG H&V) verantworten. Er ist das Herzstück der Wasserstoffproduktion und das finale Puzzlestück, das den Weg zur grünen H2-Erzeugung in Bad Lauchstädt vorbereitet. Hier entsteht aus Windstrom und Wasser klimaneutraler Wasserstoff – ein Energieträger, der gespeichert und flexibel genutzt werden kann. Genau diese Sektorenkopplung ist der Schlüssel zur Energiewende.
Nach Abschluss der Montage startet die Inbetriebnahme. „Für das Projektteam ist das ein bewegender Moment, der zeigt, wie weit wir schon gekommen sind. Nach der Inbetriebnahme wird hier erstmalig grüner Wasserstoff im industriellen Maßstab produziert. Das sind jährlich bis zu 4.000 Tonnen“, erläutert Cornelia Müller-Pagel, Sprecherin des Konsortiums Energiepark Bad Lauchstädt. „Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Versorgung des mitteldeutschen Chemiedreiecks. Vor allem aber zeigt der Energiepark, dass Wasserstoffprojekte in Deutschland nicht nur technisch machbar, sondern auch wirtschaftlich realisierbar sind – und damit zu einem tragenden Pfeiler der Energiewende werden können.“
Vom Elektrolyse-Stack zur modularen Großanlage
Der Druck-Alkali-Elektrolyseur im Energiepark Bad Lauchstädt, entwickelt und gefertigt vom Dresdner Spezialisten Sunfire, besteht aus drei Modulen mit jeweils 10 Megawatt Leistung. Jedes Modul setzt sich aus zwei Stacks zusammen, wobei ein Stack wiederum aus vier Blöcken besteht. Die Anlieferung der 12 Tonnen schweren Elektrolyse-Blöcke erfolgt in 24 Einzellieferungen, die dann vor Ort per Tieflader geliefert und montiert werden. „Die Stacks sind das Herzstück des Elektrolyseurs. Die Anlieferung markiert den Übergang von der Bau- in die Umsetzungsphase und ist das Ergebnis monatelanger, harter Arbeit des gesamten Teams“, so Xenia Papst, Senior Commercial Manager Hydrogen Germany bei Uniper. „Die Stacks wandeln den erneuerbaren Strom aus den Windkraftanlagen im Energiepark in Wasserstoff um – effizient, modular und skalierbar. Mit jedem weiteren Stack wächst die Leistung der Anlage, bis wir schließlich bei 30 MW angekommen sind und die zentrale Komponente an die Versorgung anschließen können.“
Aron Guttowski, Senior Manager Project Management Electrolysis bei Sunfire, ergänzt: „In einem Reallabor wie diesem zeigt sich, wie wertvoll die Zusammenarbeit mit starken Partnern ist. Gemeinsam bündeln wir unsere langjährigen Erfahrungen und Expertise im Wasserstoffbereich, lernen voneinander und stärken uns gegenseitig. Gleichzeitig wird deutlich, dass Wasserstoff-Technologien, wie sie in Bad Lauchstädt zum Einsatz kommen, bereits heute funktionieren und für den Praxiseinsatz in der Industrie bereit sind.“
Signalwirkung für Energiewende und Industrie
Zum Abnehmer in die 25 Kilometer entfernte TotalEnergies-Raffinerie gelangt der erzeugte Wasserstoff durch eine ehemalige Erdgaspipeline der ONTRAS Gastransport GmbH – ein konkretes Beispiel dafür, wie fossile Energieträger und Infrastrukturen für klimaneutrale Alternativen umgenutzt werden können. Der Energiepark Bad Lauchstädt gehört zu den größten Pilotvorhaben dieser Art in Europa und zeigt, wie sich erneuerbare Energien, moderne Elektrolysetechnik und Transportlösungen zu einem Gesamtsystem verbinden lassen, das den Weg in eine klimaneutrale Wirtschaft ebnet. „Mit dem Start der Elektrolyse sichern wir nicht nur den nächsten Technologiesprung, sondern auch die langfristige Wirtschaftlichkeit des Energieparks“, betont Sebastian Pflüger, Senior Project Manager Hydrogen bei der VNG H&V. „Grüner Wasserstoff wird hier nicht nur produziert, sondern direkt vor Ort genutzt – das schafft Wertschöpfungsketten, die international Beachtung finden.“ So wird im Reallabor in Bad Lauchstädt erstmals die gesamte Prozesskette von grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab erprobt – von der Erzeugung mit erneuerbarem Strom bis hin zur Nutzung in der regionalen Chemieindustrie. Damit leistet das Projekt nicht nur einen Beitrag zur Dekarbonisierung, sondern stärkt auch die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Mitteldeutschland. Aber auch über die Grenzen der Region hinaus sendet der Energiepark Bad Lauchstädt ein starkes Signal: Er zeigt, wie ambitionierte Klimaziele durch konkrete industrielle Umsetzung vorangetrieben werden können.
© Fotos: Tom Schulze

