Bürgerinformationstag im EBL: Ein Blick in die Energiezukunft
Wie entsteht grüner Wasserstoff – und was braucht es, damit er im industriellen Maßstab funktioniert? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des vierten Bürgerinformationstags im Energiepark Bad Lauchstädt.
Am Samstag, den 21. Juni 2025, öffnete das Reallabor der Energiewende seine Tore für die Öffentlichkeit. Im Rahmen der bundesweiten Woche des Wasserstoffs lud das Projektteam interessierte Bürgerinnen und Bürger auf das Baustellengelände ein. Über die Besucherplattform erhielten alle Interessierten einen direkten Blick auf zentrale Anlagenteile wie das Elektrolyseur-Gebäude, den EBL-Windpark, das Umspannwerk und die Wasserstoffleitungen.
An Informationsständen auf der Baustelleneinrichtungsfläche informierten Expertinnen und Experten der beteiligten Konsortialunternehmen – darunter Terrawatt Planungsgesellschaft, Uniper, VNG Handel & Vertrieb, VNG Gasspeicher, ONTRAS Gastransport, DBI – Gastechnologisches Institut sowie die VNG AG – über den aktuellen Projektstand, technische Abläufe und die nächsten Schritte auf dem Weg zu einer funktionierenden Wasserstoffwirtschaft.
Für Unterhaltung und Familienfreundlichkeit war auch gesorgt: Ein Wissens-Quiz lud zum Mitraten ein – mit kleinen Preisen für die Gewinnerinnen und Gewinner. Für die jüngsten Gäste gab es kreative Animationsangebote. Und wer nach so viel Informationsgewinn eine Stärkung brauchte, konnte sich bei Bratwurst vom Grill in lockerer Atmosphäre stärken und den Austausch fortsetzen.
Offener Austausch bei sommerlichen Temperaturen
Trotz hochsommerlicher Temperaturen kamen zahlreiche Besucherinnen und Besucher nach Bad Lauchstädt – mit großem Interesse und vielen Fragen im Gepäck. In interaktiven Formaten wurden die technischen Grundlagen und Zusammenhänge anschaulich erklärt: Wie wird aus Windenergie Wasserstoff erzeugt? Wie wird er transportiert? Und welche Rolle spielt dabei die Region?
Auch der Bürgermeister von Bad Lauchstädt, Christian Runkel, unterstrich die Bedeutung des Energieparks für Stadt und Region:
„Der Energiepark bringt die Zukunft der Energieversorgung direkt zu uns. Solche Projekte stärken nicht nur die Region und die hier ansässige Wirtschaft, sondern machen die Energiewende auch für die Menschen greifbar.“
Technologischer Fortschritt im Blick
Dass die Energiewende in Bad Lauchstädt nicht nur geplant, sondern aktiv umgesetzt wird, zeigt sich auch am sichtbaren Baufortschritt:
Das Gebäude für den 30-Megawatt-Elektrolyseur steht bereits, das Dach ist montiert, und im Inneren hat der technische Anlagenbau begonnen. Parallel dazu wurden die Wasseraufbereitungsanlage und weitere Nebenanlagen weitgehend fertiggestellt.
Ein weiterer Meilenstein ist die Umwidmung der 25 Kilometer langen Wasserstoffleitung zum Chemiestandort Leuna. Sie wurde bereits im Frühjahr von ONTRAS erfolgreich auf Wasserstoffbetrieb umgestellt und ist damit Teil der künftigen Wasserstoff-Infrastruktur in Deutschland.
Zudem konnte im Juni die geeichte Messschiene zur Gasmengenmessung, installiert von VNG Gasspeicher, fertiggestellt und vom TÜV abgenommen werden – ein wichtiger Baustein für die präzise und rechtssichere Abrechnung der erzeugten Wasserstoffmengen.
Reallabor mit Modellcharakter
Als Reallabor zeigt der Energiepark Bad Lauchstädt nicht nur, wie grüner Wasserstoff erzeugt, gespeichert und transportiert werden kann – er liefert auch praxisnahe Erkenntnisse zur Umsetzung grüner Wasserstoffprojekte im industriellen Maßstab und wird als technologische und organisatorische Blaupause für vergleichbare Infrastrukturvorhaben dienen.
In seiner Rede betonte Prof. Dr.-Ing. Hartmut Krause, stellvertretender Konsortialsprecher und Geschäftsführer des DBI Gastechnologischen Instituts, die Bedeutung des Projekts über den Standort hinaus:
„Der Energiepark ermöglicht es uns, unter realen Bedingungen zu erforschen, wie sich Wasserstofftechnik großtechnisch und im industriellen Maßstab integrieren lässt – und wo dabei die Herausforderungen und Chancen liegen. Solche Reallabore sind entscheidend, um Theorie in belastbare Praxis zu überführen.“
Ausblick
Der Energiepark Bad Lauchstädt bedankt sich bei allen Besucherinnen und Besuchern für ihr Interesse und den offenen Austausch. Der nächste Bürgerinformationstag ist bereits in Planung – dann wieder mit spannenden Einblicken in den Fortschritt der Energiewende vor Ort.

